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17.09.2020Bouygues Energies & Services

In Zeiten knapp werdender natürlicher Ressourcen ist intelligentes Gebäudemanagement nicht nur ein Tool zur Erhöhung des Komforts, sondern ein wichtiger Ansatz, um die knapper werdenden natürlichen Ressourcen optimal einer möglichst hohen Anzahl Menschen zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung dafür ist die Analyse und folgerichtige Interpretation des individuellen Nutzerverhaltens in einem Gebäude.

 

Im Rahmen eines Podiumsgesprächs am 3. September am Faktor-3-Forum in Aarau diskutierte Thomas Stadler, Chief Digital Innovation Officer bei Bouygues Energies & Services mit Andrew Price, Leiter des iHomeLabs der Hochschule Luzern, Roland Keller, Bereichsleiter Gebäude- und Versorgungstechnik bei Basler & Hofmann sowie David Mastrogiacomo, technischer Leiter bei Losinger Marazzi, Möglichkeiten, Hindernisse und Gefahren bei der Integration des Nutzerverhaltens für das intelligente Gebäudemanagement.

 

Zeitliche Diskrepanz zwischen Planung und Bau

 

«Was nicht geplant wurde, kann auch nicht betrieben werden». Mit dieser einfachen Wahrheit machte Thomas Stadler gleich zu Beginn ein massgebliches Dilemma im Bauwesen deutlich:  Zwischen der Planung eines Gebäudes und dessen Fertigstellung vergeht einiges an Zeit. Architekten und Planer sind also angehalten, die technologische und soziale Entwicklung der nächsten zehn Jahre vorauszusehen, um bei Fertigstellung den Ansprüchen der Nutzerschaft zu genügen. Gerade in Bezug auf die Gebäudetechnik gestaltet sich das Unterfangen schwierig angesichts der fortwährenden technologischen und auch sozialen Entwicklung. Die Demographie und Lebenswelten wandeln sich, immer mehr Menschen leben alleine, arbeiten vermehrt von zuhause aus, besitzen ein elektrisch angetriebenes Auto, haben immer höhere Ansprüche an Sicherheit und Gesundheit und die klimatischen Bedingungen in den eigenen vier Wänden, insbesondere in Sommerzeiten.

 

Einschränkende Faktoren

 

Im Verlauf der angeregten Diskussion wurde deutlich, dass die Entwicklung hin zu smarten Gebäuden, die im Sinne der Energieeffizienz das Nutzerverhalten antizipieren, zurzeit durch mehrere Umstände eingeschränkt wird. Den Einschätzungen der Podiumsteilnehmer zufolge liegen die Ursachen nicht nur in gesetzlichen Restriktionen, sondern auch in Vorbehalten aufgrund des Datenschutzes. Darüber hinaus ist der Interessenskonflikt zwischen Eigentümern und Mietern ein wesentlicher Faktor. Der Wunsch der Mieter nach einem smarten, ja nach einem die Nutzerbedürfnisse antizipierenden Gebäude, steht den Rentabilitätsansprüchen der Eigentümer scheinbar gegensätzlich gegenüber. Hier ist noch einiges an Aufklärungsarbeit notwendig, damit die Eigentümer die finanziellen Vorteile der neuen technischen Möglichkeiten vollumfänglich erkennen.

 

Entwicklung lässt sich nicht aufhalten

 

Dennoch waren sich die Teilnehmer einig, dass der Trend hin zu smarten Gebäuden, die zum Wohle der Energieoptimierung das Nutzerverhalten berücksichtigen, nicht aufzuhalten sei. Die Energiestrategie 2050 des Bundes verlangt angesichts der Verknappung der verfügbaren Energie deutliche Massnahmen im Bereich der Energieeffizienz. Insbesondere börsenkotierte Unternehmen müssen heutzutage ihre Bemühungen bei der Einsparung natürlicher Ressourcen nachweisen können.

 

Darüber hinaus eröffnet die Erfassung, Analyse und Antizipation des Nutzerverhaltens gemäss den Experten nicht zuletzt auch Möglichkeiten im gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Bereich. Möglichkeiten, die auch als Folge der CoViD-19-Erfahrung nun vermehrt Beachtung finden.